Ursprünglich standen 250 Gartenhäuser auf dem begrünten Gelände der heutigen Wallanlagen. Nur eines überlebte den 2. Weltkrieg und ist bis heute erhalten: Das Nebbiensche Gartenhaus. Sein Namensgeber, der Verleger Marcus Johann Nebbien, ließ das heutige Kulturdenkmal anlässlich seiner dritten Hochzeit im Jahre 1810 errichten. Später diente es dem preußischen Militärfiskus als Musterungslokal für Frankfurter Rekruten, zwischen den Kriegen fungierte es als Maleratelier. Heute nutzt der Frankfurter Künstlerclub e.V. den klassizistischen Pavillon für öffentliche Ausstellungen, Matineen, Konzerte und Soireen.
Diese schöne Stadtnische hat uns Stella gezeigt.
Stella: Ich bin Stella und komme ursprünglich vom Bodensee. Mein Vater hat früher mal in der Rhein-Main-Region gearbeitet. Als ich ihn mit 16 Jahren dort besuchte, habe ich mich direkt in die Gegend verliebt. Die offene Kultur hat mich fasziniert, Frankfurt, Wiesbaden, die Staatsoper, der Kurpark – so ganz anders als die kleine, beschauliche Gegend, in der ich aufgewachsen bin. Für mich war klar: Ich möchte ins Rhein-Main-Gebiet. Den Traum habe ich mir mit 23 Jahren erfüllt. Ich bin nach Frankfurt gezogen und fühle mich der Stadt seither sehr verbunden. Zwischenzeitlich habe ich einige Jahre in New York gelebt und bin nun seit kurzem wieder zurück in Frankfurt. Ich bin gerne hier, ich möchte nirgendwo anders leben.
Stella: Als meine beiden Töchter noch klein waren, lag das Nebbiensche Gartenhaus in der Mitte zwischen ihrer Schule und meinem Arbeitsplatz. Somit war das Abholen von der Schule für uns immer mit einem schönen Erlebnis verbunden: Die Kinder haben hier Vögel beobachtet, Kastanien gesammelt, wir konnten uns spontan für ein, zwei Minuten Ausstellungen anschauen. Ein schnelles Abschalten in der Natur – und das mitten in der Stadt. Vor 13 Jahren haben mein Mann und ich beim kleinen Brunnen links vom Haus unsere Hochzeitsbilder gemacht. Wenn ich heute hier vorbeikomme, muss ich jedes Mal lächeln. Es ist ein sehr positiver Ort, mit so vielen schönen Erinnerungen.
Das „Eschenheimer Tor“ ist die nächstgelegene Haltestelle. Sie wird von den U-Bahnlinien U1, U2, U3 und U8 sowie vom Bus M36 angefahren. Von dort aus läufst du gen Westen durch die Bockenheimer Anlage und erreichst nach zwei Gehminuten das Nebbiensche Gartenhaus unter den Koordinaten 50.117471, 8.676483. Alternative Haltestellen mit einem Fußweg von maximal zehn Minuten sind „Alte Oper“, „Hauptwache“ oder „Grüneburgweg“.
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